Posterpräsentationen zu den Fallstudien „Lehrbetriebe“

Als ich den Raum M204 betrat, waren viele bereits fleissig dabei, die Poster für die Präsentationen an die Wand, die Fenster oder die Stelltafeln zu kleben. Bereits der erste Blick liess erahnen, dass die Kernpunkte des Visual Facilitating über die Praktikumszeit nicht vergessen gingen. Nach ein paar organisatorischen Inputs von Max zum Ablauf des Tages begannen wir mit der Einstimmung, die Sonja vorbereitet hatte:

Jeder suchte sich einen Partner und diskutierte mit diesem 2-3 Minuten über die wichtigen Punkte, die es beim Präsentieren von Postern und beim Vorführen eines Rollenspiels zu beachten gilt. Danach musste ein Partner der Raum verlassen und beide erhielten den Auftrag auf einem Zettel zu notieren, welche Kleidung der andere trug. Anhand der Beschreibung, die von Sonja vorgelesen wurde, sollte man sich möglichst wiedererkennen. Es gab einige lustige Überraschungen von nicht vorhandenen Schals bis zu rot-blau karierten Hemden anstelle von gelben T-Shirts. Neben hohem Unterhaltungswert und der dadurch erreichten Auflockerung sowie einem entspannten Lernklima hatte die Übung weitere geschickte didaktische Züge. Die Handlungsorientierung ist durch die Aktivität der Studierenden klar gegeben und durch das Partnergespräch wurden wichtige Inhalte gleich noch vor der Präsentation repetiert. Zudem öffnete die Einstimmung so manchem die Augen, wie wenig wir wahrnehmen, wenn wir uns auf etwas fokussieren. Die Übung sollte uns somit auch für das ganzheitliche Denken und die Offenheit für alles um uns herum sensibilisieren, was gerade auch beim Lerncoaching und bei der Systemtheorie sehr wichtig ist.

 

Präsentationen zu den Fallstudien

Die Präsentationen liefen so ab, dass jeweils eine Gruppe ihr Poster präsentierte und evtl. ihr Rollenspiel vorführte. Anschliessend durfte das Publikum inhaltliche Fragen stellen. Waren diese geklärt, ging es zur Auswertung bzw. zu den metakognitiven Elementen der Fallstudie (vgl. weiter unten). Los ging es mit dem Beruf „TierpflegerIn EFZ“. Die Präsentation enthielt den Weg zum Lehrbetrieb im Kanton Zürich, die Eigenheiten eines Lehrbetriebverbundes sowie ein Rollenspiel eines Bewerbungsgespräches, welches als Podcast abgespielt wurde. Anschliessend war der Beruf des Coiffeurs bzw. der Coiffeuse an der Reihe. Das Rollenspiel dieser Gruppe widerspiegelte die Besprechung des Bildungsberichtes des Ausbildungsteams mit der Lernenden.

Anschliessend wurde uns von zwei Gruppen aufgezeigt, wie ein mögliches Webportal der Berufsrichtungen Elektrotechnik und Gastronomie/Hotellerie aussehen könnte. Unter anderem ging es dabei darum, wie das interaktive Element für Lernende in die Plattform integriert werden kann. Beide Gruppen hatten deshalb den Auftrag, ein Online Game basierend auf der Vorlage der PTT auf das entsprechende Berufsfeld zu adaptieren. Damit soll dem Infotainment genügend Rechnung getragen werden. Bei der Gastronomiegruppe erwartete uns eine erfrischend und kreativ gestaltete Prezi-Präsentation, die einem kleinen Rundgang durch das Hotel Victoria-Jungfrau in Interlaken glich (Einblick in Reception, Zimmer, Restaurant, Spa-Bereich etc.). Beide Gruppen gaben uns zudem viele Informationen über mögliche Grundberufe, Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Bildungssystem der Schweiz.

Weiter ging es wieder mit Lehrbetrieben unterschiedlicher Richtungen. Die Schreinerei, gefolgt von der Reisekauffrau bzw. dem Reisekaufmann, und zu guter Letzt die Apotheke. Die Apotheke war insofern etwas neues, weil wir im Rollenspiel dem Gespräch von zwei Apothekeninhaberinnen zuhören durften, welche den Entscheid der Einstellung von Lernenden (PharmaassistentIn) in einer angeregten Diskussion genau abwägten, indem Vor- und Nachteile aufgezählt wurden (z.B. Zusätzliche Arbeitskraft vs. Aufwand für Kurs und Ausbildungskoordination und -planung).

 

Metakognitive Gedanken zur Methode Fallstudie

Durch die Fallstudie zu den Lehrbetrieben konnten wir uns handlungsorientiert BP-Inhalte aneignen. Gleichzeitig erlebten wir die Methode der Fallstudie gleich selbst. Das spannende daran ist, dass anhand von meist realen Fällen die Handlungen einer Person oder einer Firma in ihren Interessen übernommen werden muss. Dies provoziert Stellungsnahmen und wirft Fragen auf. Die Lernenden entwerfen Handlungsmöglichkeiten, bewerten und vergleichen diese und fällen Entscheidungen. Dadurch wird handlungsorientiert die Problemlösekompetenz der Lernenden gefördert. Dem kann auch noch eine Konfrontation mit der Realität folgen (z.B. durch Experten oder durch Material wie ein Gerichtsurteil). Der Fortgang des Falles in der Realität gibt schliesslich Anlass zur Auswertung und Bewertung der Fallbearbeitung.

(Quelle: http://www.zsb.uni-halle.de/archiv/didaktischer-koffer/unterrichtsreihen/reihe08/).

Dadurch, dass die Lernenden ihre Ergebnisse präsentieren und vertreten müssen, erwerben sie neben den fachlichen Kompetenzen auch methodische (z.B. Visualisierungs- und Präsentationskompetenz, Recherchekompetenz). Auch soziale Kompetenzen wie Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit und Organisationsfähigkeit in Gruppen werden gefördert. Fallstudien ermöglichen es somit, vielfältige Kompetenzen in einer integrierten, realitätsnahen und meist interessanten Aufgabenstellung zu kombinieren. Es ist zweifelsohne die Praxisnähe dieser Methode, die einen pädagogisch-didaktischen Mehrwert im berufsbildenden Kontext ermöglicht.

 

Prämierung der Poster

Zum Schluss wurden die Poster inkl. deren Präsentationen mittels eines Gestaltungs- und Kreativitätspreises prämiert. Dazu durfte jeder Studierende und jede Studierende drei blaue (Gestaltung) und drei gelbe Punkte (Kreativität) auf die Poster verteilen. Bei der Gestaltung sollten die Kriterien der Checkliste „Grafische Gestaltung des Posters“ besonders beachtet werden, wogegen beim Kreativitätspreis eigene Kriterien gewählt wurden. Der Gestaltungspreis ging an die Gruppe der Tierpfleger, den Kreativitätspreis heimste die Webportal-Gastronomiegruppe ein. Die Gewinner erhielten zu ihrer Freude je ein Set mit vier Neuland BigOne Stiften.

Bis zur nächsten BP-Sitzung am 8. Mai 2013.

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